Bau- und Immobilienfinanzierungen bleiben in Deutschland weiter beliebt – neben niedrigen Bauzinsen und steigenden Immobilienpreise sorgt auch der Homeoffice-Trend in der Pandemie für ein weiter kräftiges Wachstum der Kreditkategorie. Wie die Baufinanzierungs-Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) ergab, kletterte das Neugeschäft der Banken und Sparkassen von Januar bis Oktober 2021 auf 235 Milliarden Euro (Vorjahreszeitraum: 228 Milliarden Euro) – und bleibt damit auf Rekordkurs für das Gesamtjahr.
Nachdem im August mit 7,7 Prozent jährlich noch der höchste Wert seit 2004 erreicht wurde, schwächte sich das Wachstum von Baufinanzierungen per Oktober auf 7,3 Prozent jährlich ab. Der Bestand an Baukrediten legte in den ersten zehn Monaten auf 1,47 Billionen Euro zu – und übertrifft damit das Finanzierungsvolumen des Gesamtjahres 2020 von 1,39 Billionen Euro. „Niedrige Zinsen, eine hohe Sparquote und steigende Inflationsraten dürften sich weiter günstig auf den Wachstumstrend bei Baufinanzierungen auswirken“, sagt Tomas Rederer, Partner und Kreditexperte bei PwC Deutschland. „Trotz leicht rückläufiger Daten im September und Oktober ist es noch verfrüht, eine Trendwende auszurufen. Auch wenn erste Wachstumsrisiken erkennbar sind.“
Die Kreditmargen entwickeln sich laut PwC ebenfalls rückläufig. Im Durchschnitt sank die Netto-Marge nach Refinanzierungskosten 2021 auf 1,05 Prozent jährlich (2020: 1,13 Prozent/ 2019: 1,12 Prozent). „Der wachsende Wettbewerb in der risikoarmen Baufinanzierung drückt zunehmend auf die Margen. Banken sollten den Ausbau ihrer digitalen Kanäle und Datenanalysen vorantreiben, um sich durch schnelle Entscheidungen, Omnikanalfähigkeit und die digitale Abbildung komplexerer Fälle zu differenzieren“, sagt PwC-Partner Tomas Rederer.
Die Hypothekenbanken verzeichnen per Ende September mit einem Plus von 11,2 Prozent die höchste jährliche Wachstumsrate der Branche bei Baufinanzierungen, gefolgt von den Genossenschaftsbanken (7,9 Prozent) und den Sparkassen (7,4 Prozent). Während die Privatbanken auf 6,6 Prozent zulegen, gibt Wachstumsrate der Bausparkassen auf 6,5 Prozent (per Juli: sieben Prozent) nach. Auf Fünf-Jahres-Sicht bauen die Genossenschaftsbanken (plus 1,3 Prozentpunkte auf 25,2 Prozent) und die Bausparkassen (plus 0,6 Prozentpunkte auf 12,6 Prozent) ihre Marktanteile im Baukreditgeschäft weiter aus. Der Marktanteil der Sparkassen verringert sich von 2016 bis 2021 um 0,4 Prozentpunkte auf 30,9 Prozent, während der Anteil der Privatbanken mit 26,5 Prozent nahezu unverändert bleibt.
Darüber hinaus verstärken sich die bereits deutlich ausgeprägten regionalen Wachstumsunterschiede im deutschen Baufinanzierungsmarkt: Sachsen bleibt mit einem Wachstum von 10,7 Prozent jährlich Spitzenreiter unter den Bundesländern. Das Wachstum in Bremen zieht wieder auf 2,8 Prozent jährlich an (per Juli: 1,4 Prozent jährlich). (DFPA/mb1)
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